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Zusammenfassung von der Jahreshauptversammlung

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Liebe Mitglieder und Gäste,

vielen Dank noch einmal für die starke Beteiligung an unserer Jahreshaupt­versammlung, die vom 26. bis 28.April im nördlichsten Tierpark Deutschlands in Neumünster stattfand. Ein großer Dank geht an die Gastgeberin, Verena Kaspari sowie an das Organisationsteam, die Referenten und natürlich an alle Teilnehmer.

Für alle, die da waren, aber auch für alle, die nicht kommen konnten, haben wir im Folgenden eine inhaltliche Zusammenfassung sowie eine kleine Auswahl an Fotos bereitgestellt.

Icebreaker

Nachdem der Vorstand und die Beiräte sich im Vorfeld bereits zu Sitzungen getroffen hatten, konnten sie sich zusammen mit allen anderen, die bereits am Vorabend angereist waren, mit einem Icebreaker im Zoorestaurant auf die Tagung einstimmen, wo es bei dem ein oder anderen Glas Wein zum Teil recht spät wurde.

Mitgliederversammlung
Trotzdem waren am Samstagmorgen alle pünktlich zur diesjährigen Jahreshauptversammlung anwesend, die wie gewohnt mit der Mitgliederversammlung begann (Protokoll bei den Jahresberichten abrufbar).

Clip Award und Vortragsprogramm

Im Rahmen der Mitgliederversammlung fand auch der diesjährige ClipAward statt. Sieben Projektpartner hatten sich mit einem Videoclip darum beworben. Das Rennen ging schließlich denkbar knapp aus: mit 22% der Stimmen ging der mit 2000 € dotierte 1. Platz an das Projekt zum Schutz der Taubenhalsamazone des Instituto Espaço Silvestre in Brasilien, auf Platz 2 folgte mit 20 % der Stimmen ein Projekt zur Erforschung des Dinagat-Borkenkletterers auf den Philippinen, das 1250 € erhielt, und der 3. Platz (19% der Stimmen) ging an das Projekt zum Schutz des Buschmannhasen, das wir seit vielen Jahren fördern. Das südafrikanische Projekt erhielt dafür 750 €. Alle weiteren Partner erhielten für ihre Bemühungen eine Zuwendung von 500 €.

Wir danken allen Einsendern für ihre tollen Beiträge und freuen uns schon auf das kommende Jahr. Die Clips werden wir zeitnah auf unserer Webseite und unseren Youtube-Kanal veröffentlichen.

Nach der Mittagspause erwartete die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm rund um zahlreiche Artenschutzthemen.

Den Anfang machte unser frischgebackenes Vorstandmitglied Verena Kaspari, die die abwechslungsreiche Geschichte ihres Tierparks vorstellte.

Danach berichtete Simon Bruslund (Vogelpark Marlow) neues von der Silent Forest Kampagne und stellte dabei zahlreiche der bedrohten Arten (insbesondere Brillenvögel) und ihre Bestandsentwicklungen genauer vor. Eine sehr besondere Nachricht war die, dass unser Partner Stephan Bulk auf einem Online-„Marktplatz" drei Maratua-Weißkappenschamas(Kittacincla malabarica barbouri) sicherstellen konnte, von denen Experten bis zu diesem Zeitpunkt angenommen hatten, dass die Vögel ausgerottet waren, und in die Aufzuchtstation nach Prigen überführen, wo ein Zuchtprogramm gestartet werden soll. In den letzten Jahren konnte beobachtet werden, dass der Handel mit hochbedrohten Vögeln über das Internet extrem zunimmt. Außerdem ging er darauf ein, dass zahlreiche ursprünglich nicht im Fokus stehende Vogelarten mittlerweile ebenfalls betroffen sind, da sie durch Umfärbungen als „gefälschte" Vögel zum Verkauf angeboten werden. Zudem sind auch afrikanische Vogelarten zunehmend auf den Märkten Südostasiens gesucht. Die Bedrohung scheint sich also auszuweiten.

Johannes Pfleiderer vom Zoo Duisburg stellte in seinem Vortrag verschiedene endemische Vogelarten der nördlichen Seychellen vor. Dabei ging er auch darauf ein, welche Bedeutung eingeschleppte Arten wie der Madagaskarweber die Bestände endemischer Spezies negativ beeinflussen können. Es gibt aber auch sehr erfreuliche und ermutigende Beispiele für den Artenschutz wie die Erholung des Seychellen-Rohrsängers (Acrocephalus sechellensis), nachdem sein Habitat auf Cousin Island unter Schutz gestellt wurde. Auf der gleichen Insel überlebte auch der Seychellenweber (Foudia sechellarum).

Es folgte ein Vortrag von Anthony Sheridan über ein in-situ Artenschutzprojekt für Nomascus annamensis, den Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbon, in Zentralvietnam und Plänen für die Etablierung eines großen Nationalparks in Vietnam und die umfassenden Maßnahmen einschließlich einer intensiven Aufklärungskampagne für die lokale Bevölkerung.

Dr. Florian Brandes stellte stellvertretend für Matthias Mähn in „15 Jahre Internationales Zentrum für Schildkrötenschutz. Rückblick und Ausblick". die Erfolgsgeschichte des weltweit einmaligen IZS vor, die untrennbar mit dem Namen Elmar Meier und seiner Frau Ingrid verbunden ist, vor. Mindestens eine Scharnierschildkrötenart hat das IZS vor der Ausrottung bewahrt: Zhoui's Scharnierschildkröte (Cuora zhoui). Nur in Münster gelang die nachhaltig erfolgreiche Zucht der Art, so dass heute ca. 70% des bekannten Weltbestandes in Münster aus dem Ei geschlüpft ist. Da das IZS stetig wächst und Elmar Meier sich allmählich zurückziehen wird, wurde der Schildkrötenbestand an den Allwetterzoo Münster abgegeben, die ZGAP hat jedoch ein Mitentscheidungsrecht über die zukünftige Ausrichtung der Station. Damit der Übergang möglichst gut gelingt, wird derzeit ein neuer Tierpfleger von Elmar Meier in die Betreuung der seltenen Arten eingearbeitet.

Ähnlich wie unser Zootier des Jahres leiden auch Plumploris darunter, dass es für viele Touristen in Asien mittlerweile zum guten Ton gehört, ein Erinnerungsfoto mit den niedlichen Tierchen mit nach Hause zu nehmen. Obwohl dies zumeist illegal ist, halten viele Einheimische die Tiere unter katastrophalen Bedingungen um mit ihnen Geld zu verdienen. Die nachtaktiven Loris können sich nicht vor Sonnenlicht schützen und werden zumeist schlecht ernährt, sodass sie häufig krank werden. Marcel Stawinoga und Meike Dewein von Plumploris e.V. stellten in ihrem Vortrag die Arbeit ihres Vereins auf Sumatra vor, wo sie eine nationale NGO beim Aufbau einer Plumplori-Rehabilitationsstation in Nordsumatra und der tiermedizinischen Versorgung der Tiere unterstützen.

Den Abschluss des abwechslungsreichen Programmes machte Roland Wirth mit seinem Beitrag „Aktuelles zum Natur- und Artenschutz in Brasilien". Er berichtete von seiner Rundreise durch das südamerikanische Land, bei dem er zusammen mit seiner Frau Daisy zahlreiche Artenschutzeinrichtungen besuchte. Gerade unter dem neuen Präsidenten Bolsonaro werden die Aktivitäten privater Einrichtungen für den Erhalt bedrohter Arten immer wichtiger.

Ein gemütliches Beisammensein am Samstagabend rundete den Tag ab.

Am darauffolgenden Vormittag nahmen dann noch zahlreiche Teilnehmer an der Führung durch den Tierpark Neumünster teil, bei der Verena Kaspari und Jannis Göttling allen Interessierten ihre Tierhaltung vorstellten. Zudem wurde die Gelegenheit für einen weiteren fachlichen Austausch genutzt.